Ein Streifzug durch die Geschichte Niedernhalls
Es ist schon etwas Besonderes, wenn eine kleine Stadt das Glück hat, seine kulturhistorischen Schätze zum größten Teil unbeschadet über die Jahrhunderte bewahren zu können. So ist dies in Niedernhall. Die Menschen hier wissen die stummen Zeugen des Mittelalters wohl zu schätzen und sind sich der Verpflichtung bewußt, diese zu pflegen. Hier ist Geschichte allerorts spürbar, nicht künstlich antiquiert sondern lebendig und zukunftsorientiert. Dieses ist kein Widerspruch, wie der Besucher schnell bemerken wird.
Die erste urkundliche Erwähnung Niedernhalls erfolgte im Jahre 1037 im Öhringer Stiftungsbrief für Adelheid, der Mutter Kaiser Konrads II. Die Grafen von Hohenlohe und von Kur-Mainz übten das Herrschaftsrecht über Niedernhall aus. Von Kaiser Karl IV wurde Niedernhall 1356 zur Stadt erhoben. Es wurde bis 1363 die Stadtmauer mit Wehrgang, Türmen und zwei Stadttoren angelegt. Noch heute umschließt die Stadtmauer auf 700 Metern Länge gut drei Viertel des Städtchens. Viele Bauwerke aus dem Mittelalter haben die Jahrhunderte mit Reformation, Dreißigjährigem Krieg mit Peststerben, die Revolutions- und Befreiungskriege und auch den letzten Weltkrieg überstanden.
Die Laurentiuskirche, ein romanisches Bauwerk mit reich geschmücktem Portal, stammt aus der Zeit um 1200 n. Chr. Das Götzenhaus am Stadteingang beeindruckt durch sein schönes Fachwerk mit bemalten Putzfenstern. Götz von Berlichingen schrieb, er sei in diesem Gebäude „zu Niedernhall ein Jahr in die Schule gegangen”. Dies war im Jahre 1490. Das Rathaus aus dem Jahre 1477 zählt zu den besterhaltenen historischen Bauwerken in ganz Franken. Sehenswert: Die Altdeutsche Halle im ersten Stockwerk mit mächtigen Eichenpfeilern und einer handbehauenen Balkendecke und das Heimatmuseum mit interessanten Sammlerstücken aus dem täglichen Leben längst vergangener Zeit.
Der bekannte Abt Knittel, Dichter und Baumeister aus dem Kloster Schöntal, baute im Jahr 1713 die Schöntalische Kelter. Der 45 Meter lange Kelterraum hat ein freitragendes Dach, ganz ohne Abstützung durch Pfeiler – auch heute noch eine Meisterleistung. Auf der Höhe, umgeben von schönster Natur, liegt das 1540 erbaute ehemalige Jagdschloss Hermersberg (Privatbesitz). Seit Ende 1983 steht die gesamte Altstadt Niedernhalls als Gesamtanlage unter Denkmalschutz.
Die industrielle Entwicklung Niedernhalls ließ bis nach dem Bahnbau 1924 und vor allem bis nach dem Ende des 2. Weltkrieges auf sich warten. Der Bevölkerungszuwachs seit dem Kriege, von 1157 auf knapp 4000 Einwohner, beweist die Attraktivität Niedernhalls. Im Wohngebiet Giebelheide auf der südlichen Hochebene über dem Kocher, mit herrlichem Blick ins Tal, wohnen heute rund 1700 Menschen. Hier, vom Herzen des Hohenlohekreises aus, sind die vielfältigen Arbeitsplätze in der Region schnell zu erreichen. Mit den infrastrukturellen Vorteilen, wie z.B. dem Bildungszentrum, den Bädern, den Sportanlagen, den Einkaufsmöglichkeiten, der medizinischen Versorgung mit Apotheke, Ärzten und Zahnärzten, usw. bietet Niedernhall auch für alle neuen „Distelfinken“ ein sehr attraktives Umfeld zum Leben und Arbeiten.